Hildegard Behrens
Im Haus, Moltkestr. 5, wurde Hildegard Helene Behrens am 9. Februar 1937 als jüngstes von sechs Kindern des Arztehepaars Dr. Karola Behrens und Dr. Dietrich Behrens geboren. Der Garten des Hausgrundstücks war vor der Bebauung Teil des Vareler Schlossparks. Ihr Elternhaus war buchstäblich von Musik erfüllt. Der Vater hatte als Vorstandsmitglied des Vereins für Kunst und Wissenschaft und aufgrund seiner Verbindungen zu bekannten Künstlern großen Einfluss auf die Auswahl der Musikveranstaltungen in Varel. Nach den Konzerten waren die Künstler oft hier zu Gast. Hausmusik wurde in der Familie großgeschrieben. Der Vater war Cellist in einem Streichquartett, das regelmäßig im Salon des Hauses musizierte. Ein Geiger des Quartetts, ein Mitglied des Oldenburgischen Staatsorchesters, war gleichzeitig der Violinlehrer von Hildegard und ihren Geschwistern. Die Eltern sorgten dafür, dass alle Kinder auch eine solide Ausbildung am Klavier erhielten.
Hildegard Behrens verbrachte die ersten 20 Jahre ihres Lebens in Varel. Sie besuchte zunächst die Mädchenschule am Schlossplatz (heute Grundschule) und dann die in der Nachbarschaft des Elternhauses liegende Oberschule (heute Lothar-Meyer-Gymnasium). Schulkameradinnen erinnern sich an eine auch gegenüber Lehrern selbstsicher auftretende Mitschülerin. In lebhafter Erinnerung sind ihre ungezwungenen Umgangsformen und ihre Natürlichkeit, die sie ihr ganzes Leben lang beibehielt. "Diva" oder "Primadonna" sind deshalb Attribute, die auch in der Zeit der großen Bühnenerfolge nicht zu ihr passen wollten.
Nach der Reifeprüfung begann sie in Freiburg Jura zu studieren. Zwei ihrer Brüder studierten bereits dort, Wilhelm an der Musikhochschule, an der er später eine Professur für Klavier übernahm, und Otto an der Rechtswissenschaftlichen Fakultät. Otto war es auch, der die Schwester zu den Proben des renommierten Freiburger Bachchores mitnahm. Der Chorleiter Theodor Egel bot ihr erstmals die Gelegenheit, in kleineren Rollen solistisch zu singen. Vermittelt durch Bruder Wilhelm, erhielt die Jurastudentin auch Einblick in die Arbeit an der Musikhochschule. Das, was sie dort erlebte, hatte zur Folge, dass sie sich bald mehr für Partituren als für Paragraphen interessierte. 1963, nach dem juristischen Referendarinnen-Examen, begann Hildegard Behrens in Freiburg ein reguläres Gesangsstudium.
Nach dem Ende des Gesangsstudiums wurde Hildegard Behrens, inzwischen 34 Jahre alt, 1971/72 an der Deutschen Oper am Rhein engagiert. 1974 wurde dann zu einem entscheidenden Jahr in ihrer Karriere, als Herbert von Karajan bei einem Besuch in der Düsseldorfer Oper auf sie aufmerksam wurde. Noch drei Jahre dauerte es, bis Hildegard Behrens 1977, nun schon 40 Jahre alt, unter Karajan erstmals bei den Salzburger Festspielen als Salome zu hören war. Die Salzburger Inszenierung wurde ein überwältigender Erfolg und machte die Sopranistin weltberühmt.
In den nun folgenden 30 Jahren ihrer großen Karriere gastierte Hildegard Behrens in fast allen bedeutenden Opernhäusern der Welt. Triumphe feierte sie bei den Festspielen in Salzburg und Bayreuth. Die Namen der Sängerinnen und Sänger, mit denen sie auf der Bühne stand, bilden ein "Who is who" des internationalen Musiktheaters, … Hildegard Behrens galt vor allem als bedeutende Wagner- und Strauss-Interpretin.
Mit 72 Jahren starb Hildegard Behrens völlig unerwartet am 18. August 2009 in Tokio.
Hildegard Behrens - Alchetron, The Free Social Encyclopedia
Geburtshaus der Sopranistin Hildegard Behrens (1937-2009) | Stadt Varel