Ede Blaus - Lettland

Ede Blaus - Lettland


Im Schicksal von Ede Blaus und ihrer Familie spiegeln sich tragische Abschnitte der lettischen Geschichte. Das lettische Museum für Geschichte und Kunst in Ogre bewahrt einige Materialien über die Familie Blaus auf.

Ede Blaus wurde unter dem Mädchennamen Rauda am 23. Juli 1859 in der lettischen Provinz Vidzene (Livland) geboren. Damals war Lettland noch ein Teil des russischen Zarenreiches.

Nach ihrer Heirat bekam sie neben Töchtern auch fünf Söhne


Jānis (geb. 1880), Alfreds (geb. 1882), Roberts (geb. 1884), Eduards (geb. 1887) und Leopolds (geb. 1901). Ihr Mann verstarb früh.

Im November 1918 erklärte sich Lettland erstmals zum unabhängigen Staat und konnte dies im folgenden lettischen Unabhängigkeitskrieg gegen die Sowjetunion durchsetzen. Ede Blaus engagierte sich 1919 im Krankenhaus des lettischen Roten Kreuzes in Valka. Vier ihrer Söhne gingen in die lettische Geschichtsschreibung ein, als sie sich am 16. Februar 1919 in ihrem Haus gegen eine Übermacht sowjetischer Milizionäre erfolgreich wehrten und in die Wälder fliehen konnten. Die Söhne dienten auch als Freiwillige in den lettischen Streitkräften.

Janis, Roberts, Eduards und Leopolds erhielten den Lāčplēša-Orden, die höchste militärische Auszeichnung in Lettland. Auch ihre Mutter wurde vom lettischen Staat mit einem Orden geehrt.

Im November 1937 starb der Sohn Eduards. 1940 besetzten sowjetische Truppen das Baltikum und Lettland wurde unter Stalins Herrschaft eine Sowjetrepublik.

Im Juni 1941 überfiel die deutsche Wehrmacht die Sowjetunion.

Kurz vor dem Rückzug der Roten Armee aus dem Baltikum ermordete die sowjetische Geheimpolizei GPU am 22. Juni 1941 ihre Söhne Janis und Eduards im Hof des Zentralgefängnisses in Riga. Ihr Sohn Leopolds wurde von den Sowjets verhaftet, verschleppt und starb 1943 in einem sowjetischen Straflager.

Ede und ihr einiziger Sohn flohen nach Westen

Gegen Ende des Zweiten Weltkrieges, als die Rote Armee auf dem Vormarsch Richtung Baltikum war, flohen Ede und ihr nun einziger noch lebender Sohn Alfreds mit der deutschen Wehrmacht nach Westen.

Edes Sohn Alfreds starb 1950 in einem DP-Lager in Lübeck und ist auf einem Lübecker Friedhof bestattet.

Ede Blaus kam 1950 in das Altersheim für heimatlose Ausländer am Steinrückenweg in Varel.

Sie hatte nun alle ihre Söhne überlebt und starb in Varel am 24. November 1951 im Alter von 92 Jahren.

Quellenangabe: (Auszüge aus: „Das ‚Altenheim für heimatlose Ausländer‘ in Varel 1950 bis 1959, Holger Frerichs, Isensee Verlag, Oldenburg 2023)

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