Grabstein 34

Grabstein 34 - Grabsteininschriften

Grabsteininschrift Vorderseite

ELISE

HENRIETTE CAROLINE

VON TUNGELN IN VAREL

GEBOREN DEN 11TEN OCTOB. 1808

GESTORBEN DEN 16TEN IULY 1810

Grabsteininschrift Rückseite

HINRICH

VON TUNGELN

IN VAREL

GEBOHREN DEN 8. IULY 1793

GESTORBEN DEN 22. IULY 1809

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HIER RUHET

IOHANN HEINRICH VON TUNGELN

GEB.D. 9.MÄRZ 1766

GEST.D. 16 MÄRZ 1812

SCHLUMRE DU MENSCHEN=

FREUND DEM ERWECKENDEN

FRÜHLINGE SANFT ENTGEGEN

 

HIER RUHET

ANNA CATHARINE

VON TUNGELN

GEBORENE EILERS

GEBOREN DEN 30 IANUARI 1733 (?)

GESTORBEN DEN ERSTEN APRIL 1847 (?)


Biografische Hinweise zu Johann Heinrich und Anna Catharina von Tungeln

Johann Heinrich (9.3.1766 – 16.3.1812) wirkte als Kaufmann in seiner Heimatstadt Varel. Seine Ehefrau war Anna Catharina von Tungeln geb. Eilers (3.1.1783 – 1.4.1841). In einer Stadt wie Varel, mit ca. 6000 Einwohnern, gab es eine sehr kleine bürgerliche Oberschicht, bestehend z. B. aus Kaufleuten, gräflichen Beamten oder akademischen Berufsvertretern. Diese sehr begrenzte Anzahl von Familien bildete den gehobenen lokalen Heiratsmarkt für die entsprechenden Nachfolgegenerationen. So ist es nicht verwunderlich, dass der Name ‚von Tungeln‘ häufig in den Familienregistern unserer Stadt in jenen Zeiten auftaucht.

Das Ehepaar hatte zwei Kinder: Heinrich Georg von Tungeln (15.11.1801 – 26.8.1846) und Anna Catharina Hegeler (20.2.1803 – 17.4.1838). Anna Catharina starb bei der Geburt eines Kindes.1)

Äußere Gestaltung des Grabsteins Nummer 34

Vorbild für den Klassizismus war „die Antike, deren Rezeption durch Schliemanns Grabungen und die Freilegung Pompejis Aufschwung erhalten hatte.“2) Entsprechend stellt die bildhauerische Gestaltung des Steins Nummer 34 einen Obelisken dar. Die so genannte Ägyptenmode, die in Europa nach der ägyptischen Expedition Napoleons (1798 – 1801) entbrannte, stand bei vielen Grabmalen jener Zeit Pate, so auch hier. Der Bruch mit der Gottesfurcht und der Todesergebenheit der Barockzeit durch einen Rückgriff auf die vorchristliche bzw. heidnische Antike traf aber nicht in allen Bevölkerungskreisen (Katholizismus) auf Gegenliebe.

Dass der Klassizismus ein anderes Herangehen an den Tod hatte, als die Barockzeit, wird auch an der Inschrift SCHLUMRE DU MENSCHENFREUND deutlich. „Es wird keine Auferstehungsgewissheit in barocker Tradition versinnbildlicht, der Tod ist hier ein Hinübergleiten in eine andere Welt, die als Schlaf und Schlummer gedacht wird.“3)

Der bestimmende Blickfang unseres Obelisken ist eine umlaufende Lorbeergirlande, eine so genannte Feston. In diesem Zusammenhang gibt es durchaus einen christlichen Bezug: „Lorbeerkränze waren Zeichen des Sieges, der Ehre, des Ruhmes, des Friedens und somit auch frühe Symbole in der christlichen Verkündigung und Kunst. In der frühen Christenheit wurden die Toten zur Symbolisierung des ewigen Lebens auf Lorbeerblätter gebettet.“4)

Quellenangaben:

  1. Ortsfamilienbuch Varel, Datenerhebung: Annemarie Schrage, Buchstabe T

  2. Grabkultur in Deutschland, ebenda, Seiten 71/72

  3. Grabkultur in Deutschland, ebenda, Seite 71

  4. Entnommen aus Wikipedia

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