Grabstein 2 - Grabsteininschriften

Grabsteininschrift Vorderseite
FRIEDRICH ADOLPH MEYER
GEB: DEN 31. MAY GEST. DEN 17. MÄRZ
1823 1827
HOLDES; UNVERGÄNGLICH GELIEBTES KIND
Grabsteininschrift Rückseite
Georg Friedrich
BIERMANN
LIEBENDER VATER, RECHTLICHER MANN
TREFFLICHER ARZT
Geb. 17. Aug Gest. 22. NOV
1767 1818
DOCTOR August MEYER
GEB. 1. APRIL 1783, GEST. 20. MAI 1850
Biografische Hinweise zur Familie Meyer/Biermann
An dieser Stelle unseres Friedhofes befindet sich das Familiengrab der Familie Meyer/Biermann, dessen berühmtester Vertreter Julius Lothar Meyer (19. August 1830 in Varel bis 11. April 1895 in Tübingen) ist. Lothar Meyer war Arzt und Chemiker und neben Dmitri Mendelejew einer der Begründer des Periodensystems der chemischen Elemente. L. Meyer ruht nicht auf dem Vareler Friedhof, da er an seinem Sterbeort in Tübingen beerdigt wurde.
Lothar war das vierte von sieben Kindern des Amtsarztes Friedrich August Meyer und seiner Frau Sophie geb. Biermann. Alle drei älteren Geschwister starben schon in zartem Alter, wie z.B. sein älterer Bruder Friedrich Adolph Meyer, der kurz vor seinem 4. Geburtstag starb. (siehe Grabsteinstele)
Äußere Gestaltung des Grabmals Nummer 2
Die Grabstätte besteht aus zwei Teilen; einer Stele und einem davor gelagerten stilisierten Sarkophag. Die Darstellungsweise des Sarkophags lehnt sich an den klassizistischen Geist jener Zeit an, in der Grabmale gern mit Urnen, Säulen oder Obelisken und eben auch Sarkophagen ausgestattet wurden. Über diesen Sachverhalt hinaus, gibt es noch weitere Anleihen an den klassizistischen Stil.
Im 19. Jahrhundert, in dem der Wiederauferstehungsglaube erschüttert war, wurde der Tod als eine Art Schlaf definiert. Diesen Gedanken finden wir klar in der Darstellung des Kindes wieder, das einen schlummernden Eindruck hinterlässt.

Hierzu passt auch die Darstellung des Schmetterlings. Er wurde zum „Symbol eines Todesverständnisses, das ihn als Metamorphose, als sanften Übertritt in das Ewige verstand.“1)
Ferner finden wir bei diesem Grabmal noch eine Anzahl weiterer Symbole vor: An der Rückseite der Stele: Der Äsculapstab, der den Verstorbenen als Vertreter des medizinischen Standes ausweist. Die aufrechtstehende Lebensfackel für die Geburt und die abgesenkte Fackel für das Ableben des Arztes Georg Friedrich Biermann, Lothar Meyers Großvater mütterlicherseits.
Auf der Vorderseite der Stele: Das so genannte Auge Gottes (ein Auge in einem Strahlenkranz) als Symbol für die Allwissenheit Gottes. Der Anker als christliches Sinnbild der Hoffnung und das Kreuz als Symbol für den Glauben.
Quellenangaben:
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Grabkultur in Deutschland