Seit April 2024 ist der neue Gemeindekirchenrat im Amt und schon kurz nach der Konstituierung wurde der Beschluss gefasst, zum Beginn der sechsjährigen Amtszeit gemeinsam wegzufahren. Mitte Februar dieses Jahres konnte dieser Plan schließlich in die Tat umgesetzt werden und es ging übers Wochenende in die malerische Harz-Stadt Wernigerode.
So konnten sich nicht nur alle Kirchenältesten noch ein wenig besser kennenlernen. Vor allem standen Beratungen zu wichtigen Zukunftsfragen der Kirchengemeinde auf der Tagesordnung. Hierfür bot die Klausurtagung einen passenden Rahmen, ausreichend Zeit und auch etwas Abstand zu den bekannten Räumen und Routinen.
Erfahrungen + neue Perspektiven = Teambuilding
Nicht nur wiedergewählte und neue Kirchenälteste waren Teil der Reisegruppe. Auch Gerta Pfeifer und Karin Wilksen-Pribbenow aus dem Kirchenbüro sowie die neuen Mitarbeiterinnen im Interprofessionellen Team (IPT), Heide Grünefeld und Jenny Scheffert waren mit dabei. Ebenso hat sich Kreisjugenddiakonin Ulrike Strehlke-Zobel mit auf den Weg gemacht. So war es eine vielseitige Gruppe von 19 Personen. Erfahrungen aus ganz unterschiedlichen Perspektiven konnten ausgetauscht und Wissen weitergegeben werden. Die Tage waren gut gefüllt mit einem straffen Beratungsprogramm. An den Abenden hingegen war Raum für Geselligkeit und persönlichen Austausch. Am Sonntag wurde die Klausur mit einem gemeinsam gestalteten Abendmahls-Gottesdienst beschlossen.
Mitgliederentwicklung, Finanzen und Immobilienbestand
Gleich zu Beginn der Beratungen haben sich die Reisenden bewusst gemacht, wo die Kirchengemeinde aktuell steht. Mit ihren zuletzt 10.430 Gemeindegliedern ist die Kirchengemeinde bis Ende 2024 bereits so sehr geschrumpft, wie es eigentlich erst für das Jahr 2030 prognostiziert worden war. Die Gemeinde wird merklich kleiner und mit der Anzahl der Gemeindeglieder nehmen auch die zur Verfügung stehenden finanziellen Zuweisungen aus den Kirchensteuermitteln ab. Der finanzielle Spielraum ist schon jetzt deutlich geringer geworden und das wird sich auf absehbare Zeit nicht ändern.
Ein weiterer Fakt betrifft den Immobilienbestand. Bereits im Jahr 2020 wurde die Gebäudestruktur analysiert und deutlich benannt, dass die Kirchengemeinde mehr Immobilien besitzt, als in Zukunft finanziert werden können. Zudem sind dringende Fragen der energetischen Sanierung zu klären.
Drängende Themen
Drei der besonders drängenden Themen standen beim Klausurwochenende im Mittelpunkt. Zum einen gibt es nach wie vor Klärungsbedarf bei der Arbeitsorganisation im IPT. Theologin Heide Gründefeld und Mediengestalterin Jenny Scheffert sind ausdrücklich für die Arbeit im gesamten Entwicklungsraum Varel (EWR), also für die ganze Kirchengemeinde angestellt. Gleichzeitig gibt es aktuell im Pfarrbezirk Dangastermoor noch eine Vakanz-Situation. Da vieles in der Gemeinde schon jetzt unabhängig von den alten Pfarrbezirken organisiert und die Kirchengemeinde dazu aufgerufen ist, stärker im EWR zu kooperieren, haben sich die Reisenden einmütig für eine Auflösung der bisherigen Pfarrbezirke ausgesprochen.
Ein zweites wichtiges Thema betrifft die Zukunft des Martin-Luther-Hauses in Dangastermoor. Laut Gebäudestrukturanalyse befindet sich das Haus im Vergleich zu den anderen Immobilien baulich in keinem guten Zustand. Zudem ist es nur unzureichend ausgelastet. Vor allem aber besteht die wirtschaftliche Notwendigkeit, sich von zunächst einem Gebäude zu trennen. So wurde auf der Klausurtagung vereinbart, einen Verkauf des Martin-Luther-Hauses in den Blick zu nehmen.
Als drittes Thema ging es um den derzeitigen Leerstand im Gemeindehaus an der Schlosskirche sowie um die Frage, wie an diesem zentralen Standort attraktive Räume für die ganze Gemeinde zu entwickeln. Eine Reihe kreativer Ideen wurde gesammelt und Varianten für eine Umnutzung und teilweise Umgestaltung skizziert.
Wie geht es weiter
Bei all den angestellten Überlegungen handelt es sich nicht um fertige Beschlüsse, sondern um den Beginn eines Prozesses. Die Ergebnisse der Klausurtagung wurden bei der Sitzung des GKR am 24. Februar präsentiert und dementsprechende Beschlussvorschläge vorgestellt. Eine Beschlussfassung ist frühestens für die März-Sitzung des GKR anvisiert. Die Umsetzung der Beschlüsse wird dann voraussichtlich nochmals einen längeren Zeitraum in Anspruch nehmen.