Familie Augusts, Marija und Rita Silins

Familie Augusts, Marija und Rita Silins (Lettland)


Nach Schließung des Altersheimes für heimatlose Ausländer waren einige der lettischen Bewohner*innen in das „Simeon und Hannaumgezogen, darunter waren Rita Silins und ihre Eltern. Familienoberhaupt Augusts Silins wurde am 22. Juli 1878, seine Ehefrau Marija Balodis am 23. November 1882 und die einzige Tochter Rita am 30. März 1915 in Lettland geboren. Augusts Silins hatte nach seiner Schulzeit von 1897 bis 1901 ein Lehrerseminar besucht und arbeitete als Lehrer bis zu seiner zwangsweisen Entlassung 1941. Danach musste er als Landwirt den Lebensunterhalt seiner Familie bestreiten. Letzter Wohnort in Lettland war Kalsnava. Anfang Dezember 1944 wurde die Familie nach Deutschland evakuiert.


In Buckow arbeitete Augusts Silins als Waldarbeiter für die dortige Försterei. Ab Juni 1947 lebte die Familie im DP-Lager Geesthacht, dort konnte Augusts Silins im Auftrag der Lagerverwaltung wieder als Lehrer tätig werden. 1950 kamen Augusts, Marija und Rita Silins in das Altersheim in Varel. Die Familie gab an, in die USA emigrieren zu wollen oder aber in ein Altersheim in den Niederlanden transferiert zu werden. Beide Wünsche ließen sich nicht realisieren. Tochter Rita war wegen einer Poliomyelitis stark beeinträchtigt und konnte trotz jungen Alters keine Berufstätigkeit ausüben. Augusts Silins starb im September 1973 im Alter von 95 Jahren, seine Ehefrau im Dezember 1981 im Alter von 99 Jahren. Rita folgte ihnen im Januar 1997 im Alter von 81 Jahren.


Klaus Taddey schrieb:

„Als Frau Rita Silins (...) starb, war sie die letzte Bewohnerin des Altersheimes aus dem Baltikum.

Zu ihrer Beisetzung waren viele ihrer Angehörigen, Freunde und Bekannte erschienen, auch aus dem näheren Ausland und sogar aus den USA; die Mitarbeiter des Altersheimes waren tief beeindruckt von dieser Anteilnahme, und sie fanden hier die Bestätigung für das Zusammengehörigkeitsgefühl dieser Menschen, (…).“

Quellenangabe:

Klaus Taddey: Geschichte der Friedhöfe in Varel. Vareler Heimathefte Nr. 15, Varel 2004, S. 123.

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