Ehepaar Pavils und Marta Gruzna

Pavils Gruzna (Lettland)


Pavils Gruzna wurde am 28. Februar 1878 auf einem Landgut in der Nähe von Cēsis (Lettland) geboren.

Nach seinem Schulbesuch studierte er von 1893 bis 1898 am Orthodoxen Theologischen Seminar in Riga, musste diese Einrichtung aber schließlich als bekennender Freidenker ohne Abschluss verlassen.

1898 bis 1915 arbeitete er als Angestellter bei der Zweigstelle Riga der Bank von Russland, wurde im Ersten Weltkrieg mit dem Bankpersonal nach Tula (Russland) evakuiert und lebte dort von 1915 bis 1920. Er kehrte ins dann unabhängige Lettland zurück und arbeitete 1920 bis 1938 bei der Bank von Lettland, 1939 bei der Industrie- und Handelskammer in Riga und 1940 bis 1944 in einer Abteilung für Kultur und öffentliche Angelegenheiten.

1944 verließ er seine Heimat und wurde vor der vorrückenden Roten Armee nach Westen evakuiert. Über Lager in Mürwick bei Flensburg, Lübeck und Geesthacht gelangte er 1950 zusammen mit seiner zweiten Ehefrau Marta Bramberga in das Altersheim in Varel.

Er starb dort am 12. Dezember 1950 und wurde auf dem Evangelisch-Lutherischen Friedhof Varel neben seiner Ehefrau bestattet.

Pavils Gruzna entwickelte auf kulturellem Gebiet vielseitige Talente

Er betätigte sich als Schriftsteller, Schauspieler, Chorsänger, Dirigent und Musikkritiker.

1905 veröffentlichte er seine erste Kurzgeschichte, es folgten weitere Kurzgeschichten sowie mehrere Romane, Novellen, Dramen sowie etwa 30 Theaterstücke.

1902 bis 1911 war er Schauspieler und Solist an mehreren Theatern in Riga.

Nach einem privaten Gesangsstudium gehörte er verschiedenen Chören an. Für die lettische Nationaloper übersetzte er eine Reihe von Opern und Operetten ins Lettische.

Er hat als Musikkritiker für viele Zeitschriften gearbeitet.

Pavils Gruzna war in erster Ehe mit der Schauspielerin Nadja Gruzna (1880-1947) verheiratet, aus dieser Ehe stammte die Tochter Nina (geb. 1908).

Im DP-Lager in Mürwick bei Flensburg lernte er Marta Bramberga (Barmbergs) kennen und heiratete diese 1947. Seine zweite Ehefrau (in verschiedenen Quellen auch: Marta Degainis) wurde am 9. April 1885 in Bērzmuižas (Lettland) geboren.


Nach dem Gymnasium in Riga erhielt sie ihre Lehrerlizenz und legte in St. Petersburg die Prüfung zur Lehrerin für Naturwissenschaften ab. Während des Ersten Weltkriegs kam sie als Flüchtling nach Russland.

Sie arbeitete in Sibirien als Schulverwalterin, ebenso nach der Rückkehr in ihre Heimat im lettischen Vecpils.

Auch Marta Gruzna war neben ihrem Beruf als Lehrerin als Schriftstellerin tätig. Sie schrieb Kindergeschichten und Märchen, Theaterstücke und Theaterkritiken.

Während ihres Exils veröffentlichte sie ihre Werke in lettischen Zeitungen in Deutschland.

Sie starb in Varel am 12. August 1950.

(Auszüge aus: „Das ‚Altenheim für heimatlose Ausländer‘ in Varel 1950 bis 1959, Holger Frerichs, Isensee Verlag, Oldenburg 2023)

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